33. Tag: Begec - Zemun (Belgrad)

gefahren: 76km 10km liegen noch vor mir; 15km mit dem Zug insgesamt: 2551km

Gestern Abend fand ich einen schönen Naturcampingplatz, der auf meiner Karte eingezeichnet ist. Kostenlos, jedoch ohne Sanitär. An einem Auensee gelegen, musste ich mir den Platz nur mit ein paar Anglern, Reihern und Buntspechten teilen. Als ich auf den Platz zufuhr, merkte ich plötzlich Luft im Hinterreifen verlohr. Mein erster Plattfuß seit 2500 km. Nach dem Abendessen war der Schaden schnell behoben. Heute Morgen stieg ich schon um 6 Uhr aus dem Bett, da der Tag heiß zu werden schien. Es ging dann nach Novi Sad. Die Stümpfe der, von der Nato zerbombten Brücke im Stadtzentrum, stehen noch im Wasser. Ich hielt mich aber nicht lange dort auf, weil es noch sehr früh war und die Stadt erst aufzuwachen schien. Hinter Petrovaradin wurde dann der Verkehr auf der schmalen Straße extrem heftig. LKW an LKW auf beiden Seiten. Dazwischen ich mit meinem Rad. Nach einem halben Kilometer drehte ich um und fuhr nach Petrovaradin zum Bahnhof, in der Hoffnung mit einem Zug ein Stück weiter auf eine ruhigere Straße zu gelangen. Die nächsten 15 km auf dieser Straße glichen eher einem Suizidversuch als einer Fahrradtour. Es gab dann auch einen Zug, ich bezahlte weniger als 2€ für die Fahrt und ich habe mein Leben gerettet^^.  Das Problem war nur den steilen Auf- und Abstieg in und aus dem Zug, und das mit vollbepacktem Fahrrad, zu bewältigen. Zudem war der Zug brechend voll. Was war ich froh, dass ich da wieder raus war. 50 km weiter sitze ich jetzt im Cafe in Batajnica, trinke Kaffee und Bier und kann hier den Internetzugang nutzen. Gleich werd ich hier noch einkaufen und die restlichen 10 km zum Campingplatz fahren. Morgen bleibe ich dann hier und schaue mir Belgrad an. Vorhin, auf einer sehr fruchtbaren Ebene, etwa 60m über dem Donauniveau, mit Wein- und Obstplantagen, traf ich einen Engländer, der auch mit dem Rad von Budapest bis Istanbul fährt. Sein Flieger geht schon am 26. Mai, da habe ich etwas mehr Zeit bis zum Ziel. Ich melde mich morgen aus Belgrad nochmal. Nachtrag: Ich sitze jetzt gemütlich am Campingplatz, habe, da muss ich mich mal selbst loben, hervorragend gekocht

( Rindergeschnetzeles an Frühlingszwiebeln und Paprika in Rotweinsoße) und habe mich gerade lange mit einem Engländer und einem Slowaken unterhalten. Der Slowake reist mit seinem Moped durch den Balkan und der Engländer will über den Iran und China mt dem Rad nach Australien. Super spannend. Mittlerweile bin ich auch wieder gut in der englischen Sprache drin. Außerdem gibt es noch 2 Familien aus Baden-Württemberg mit ihren Wohnmobilien hier, die nach Georgien und Armenien wollen.