40. Tag: Calafat - Zaval

gefahren: 84 km insgesamt: 3027 km

Mann, war das heute ein schöner Tag. Ich bin jetzt mitten in der Walachei. Und es ist eine Reise in die Vergangenheit. Irgendwie erinnert mich alles an Bullerbü, nur nicht in Schweden, sondern in Rumänien. Manchmal hatte ich das Gefühl schwarzweiss-Photos oder Filme legen sich über meinen Blick. Hier fahren mehr Pferdefuhrwerke als Autos durch die Gegend. Erinnerungen aus meiner frühen Kindheit in meinem Heimatdorf kommen hoch. Erzählungen meiner Eltern und Großeltern werden wach. Ich hätte jetzt gerne für ein paar Tage meinen Vater hier bei mir. Ich denke, was er in den 40igern in Lothringen ertlebt hat, kommt der Situation hier sehr nahe. Von Calafat gig es über eine kleine Landstraße Richtung Osten. Wie Perlen an einer Schnur sind die Dörfer aneinander gereiht. Dazwischen, 5-10km, Felder. Gigantische Kornfelder, von denen man das Ende nicht absehen kann. Ein Kornfeld war über 5km lang. Wie breit es war konnte ich nicht erkennen. Um die Dörfer herum sind kleine Felder, Weingärten, Gemüsegärten und Obstwiesen. Überall sieht man die Leute mit Hacken und Sicheln auf den Feldern. Traktoren haben ich den ganzen Tag nur 2 gesehen. Hier wird viel noch von Hand gearbeitet. Ich möchte das nicht glorifizieren. Ich denke, die Leute hier müssen schwer körperlich arbeiten und man sieht ihren Körpern die Mühsal an. Aber das Geschehen in den Dörfern wirkt sehr lebendig. Die Alten sitzen unter Bäumen vor ihren Häusern auf Bänken, unterhalten sich und benutzen das  "Fernsehen", das ich von meinen Großeltern kenne. Die Straße beobachten, Leute grüßen und schauen, was so passiert. Wenn ich durch die Dörfer fahre, werde ich von allen gegrüßt; mal winkt man mir zu, mal ruft man aufmunternde Worte, Die Kinder klatschen mich ab, alles sehr freundlich.

Und dann die Blumen an den Feldrändern. Wunderschön. Mohn, Kornblumen, eine Art Lupinien in lila, eine echte Augenweide. Zwar ich alles ziemlich flach und mancheiner würde es hier langweilig finden, aber nein, weit gefehlt, alles strahlt eine Ruhe aus, die man bei uns kaum noch findet. Ich bin glücklich, die nächsten 5 Tage weiter durch diese Ebene zu fahren. 

Ich denke, dass durch den EU-Beitritt Rumäniens die Situation in den nächsten Jahren hier sich gewaltig verändern wird. Wer nochmal in echt sehen will, wie das Leben der Menschen in Europa vor 100 Jahren war, sollte bald hier vorbeischauen.

Heute nachmittag habe ich einen Pirol gesehen und einen Vogel mit schwarzen Flügeln und rotgelbem Körper. Keine Ahnung was das für einer war. In jedem Dorf gibt es 3-4 Stochennester. Es ist wirklich schön hier. 

Bis gegen 3 Uhr heute nachmittag war es sonnig, 25°, dann zogen Wolken auf. Auf dem Campingplatz fängt es an zu regnen.

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Kommentare: 3
  • #1

    Therese (Dienstag, 13 Mai 2014 22:14)

    ohhh, wie schade.....gehe trotzdem von einem reichen Tag aus.
    Viel Glück für morgen. !!

  • #2

    Klaus u.Frauke (Dienstag, 13 Mai 2014 22:33)

    Hallo Thomas, wirklich schade,dass man heute nicht weiterlesen kann. Wir wünschen Dir weiterhin spannende Tage, beste Gesundheit,viel Sonne, gute Wege, leckeres Essen, köstliches Bier...und den Schutzengel!! LG aus der sehr fernen Heimat, Klaus&Frauke

  • #3

    Bernward (Dienstag, 13 Mai 2014 23:11)

    wie,das geht ja wohl gar nicht;
    ohne Gute Nacht Geschichte von Thomas den Tag zu beenden.
    Trotz alledem bin ich auf Morgen gespannt und denke es wird wieder einen super interessanten Beitrag folgen.

    Kölle Allaaf

    Bernward