53. Tag: Varna - Kumköy bei Istanbul

Hagia Sophia am Morgen
Hagia Sophia am Morgen

gefahren 23 km Insgesamt: 3731 km

Oder haben wir immer noch den 52. Tag?! Ich habe die Nacht durchgemacht. Vielleicht eine Stunde geschlafen. Um halb Zehn gestern abend ging mein Bus von Varna nach Istanbul. Ich fand das klasse, einen Nachtbus zu bekommen, so musste ich mir in Varna kein Hotelzimmer suchen und, mit dem Tagbus, wäre ich abends so spät angekommen, dass ich mir in Istanbul wieder ein Zimmer hätte suchen müssen. So konnte ich heute in Ruhe in die Stadt und von dort nach Norden, ans schwarze Meer. 

Als der Fahrer mein Fahrrad und mein Gepäck sah, winkte er nur ab und aus dem was er sagte, verstand ich nur, ich könne nicht mitfahren, der Bus sei mit Gepäck voll. Ich hatte aber auch mein Fahrrad angemeldet, als ich das Ticket kaufte ( 30 €)  Ich war aber mehr als beharrlich, baute mein Rad auseinander und zeigte ihm, wie alles reinpasst. Die Fahrt verlief zwar im Dunkeln, aber ich konnte die Straße beobachten und war heil froh, dass ich das nicht mit dem Rad machen musste. Der Gebirgszug vor Burgas kostete schon den Bus weit über eine Stunde. Ständiges Auf und Ab, Serpentinen und noch um 11 Uhr sehr viel Verkehr. Auch die Strecke zur türkischen Grenze hatte es in sich. Zwei deutsche Motorradfahrer, die ich hier auf dem Campingplatz traf, erzählten, dass selbst sie kaum 30 km in der Stunde dort fahren konnten, wegen der sehr schlechten Straßen. An der bulgarischen Grenze mussten wir alle aussteigen und in Reih und Glied unsere Pässe vorweisen. Fast militärisch. An der türkischen Grenze mussen alle zunächst mit ihren Pässen in die Zollstation. Dann das ganze Gepäck aus dem Bus und in anderes Gebäude und Warten, bis alles gescannt wurde. in der Zwischenzeit wurde der Bus komplett gefilzt. Die Grenzprozedur dauerte so 2 Stunden. Nach Kirklareli wurde es flacher, da hätte es mir wieder Spaß gemacht zu fahren. Aber nachts um 3 Uhr aussteigen? Nee nicht wirklich. Nein es ist gut so wie es ist. Ich bin froh hier zu sein. Um 6 Uhr kamen wir auf dem Otocar in Istanbul an. Ein gigantisches Gebäude mit rießigen Tiefgaragen, einem großen Platz, vielen Cafe's, Markthallen und Busparkplätzen. Ich baute mein Rad zusammen, packte alles auf, suchte einen Geldautomaten und trank einen Chai. Die Metro durfte ich mit dem Rad nicht benutzen. Eine Istanbulkarte bekam ich nicht und musste mich mit dem Laptop erstmal orientieren, wo ich überhaupt war. Ich musste in die Altstadt, nach Eminönü, um die Fähre zu nehmen. Die ungefähre Richtung war dann klar und durch häufiges Fragen kam ich dann auf die richtige Straße. Einige Stellen kannte ich auch vom letzten Jahr. Aber welch ein Verkehr. Brutal mitschwimmen sagte ich mir und das klappte auch. Um 9 Uhr war ich schon vor der Hagia Sophia. Viele Erinnerungen an unseren tollen Urlaub letztes Jahr kamen hoch. Im Touristenbüro besorgte ich mir  einen Stadtplan und fuhr zur Galatabrücke, wo die meisten Schiffe abfahren. Keine 5 Minuten zu früh, denn das einzige Schiff am Tag, das so weit den Bosborus hochfährt, wie ich wollte, legte 2 Minuten nach dem ich an Bord war ab. Ja, wie Michael schon schrieb: Wenn Engel reisen... Bis zu meinem Campingplatz in Kumköy oder Kilyos, wie es auch heißt, musste ich noch über einen hohen Berg. 5 km, d.h. eine Stunde schiebend und 10 Minuten bis zum Zeltplatz runter. Hier traff ich den netten Engländer aus Olimp wieder, der nicht schlecht staunte mich schon zu sehen. Ich sagte nur guter Wind, gute Beine zu ihm. Nein, ich habe es schon aufgelöst. Das hätte selbst Lance mit doppelter Dosis nicht geschafft. Dieser Camping ist jetzt brechend voll, seit 8 französische Wohnmobile hier aufgetaucht sind. Frankreich muss leer sein. In den nächsten Tagen bleibe ich hier und chille. Zum Schluss werde ich mir dann noch ein paar Tage Istanbul gönnen. Viele Grüße.

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Kommentare: 10
  • #1

    Holger (Montag, 26 Mai 2014 20:16)

    Hallo Thomas,
    nun schreibe ich doch noch einen Kommentar zu Deiner Reise. Wenn selbst die Busreise zur Strapaze wird, muss mann(n) sich die Tour nicht mit dem Rad antun. Vielleicht ein kleiner Trost: Am Strand von Istanbul ist bestimmt etwas Nettes zu sehen. Freue mich auf ein Wiedersehen.
    Gruß
    Holger, Inken und Sybille

  • #2

    KLaus K. (Montag, 26 Mai 2014 21:36)

    OH MY GOD - HE DID IT !!!!!!!!!!!!!!!!!

  • #3

    Gisi (Montag, 26 Mai 2014 21:39)

    Hallo Tom Tom:
    Originalton Theo: Mann oh Mann, Tom Tomchen, da ziehe ich den Hut drei Mal für.
    Wir freuen uns, daß Du gut in Istanbul angekommen bist, und auch einen Platz zum Campen gefunden hast. Dein Schutzengel hat einen guten Job gemacht. Jetzt dürft ihr Beide euch erst einmal erholen.
    Schlaf gut, Du hast ja was nach zu holen. Gisi und Theo

  • #4

    Therese (Montag, 26 Mai 2014 22:18)

    Lieber Thomas, jetyt hast DU es wirklich geschafft!! Auch so eine naechtliche Bustour mit den Grenzuebergaengen..etc. das erstmal noch zu ueberstehen...da bist D ujetyt genau richtigm wieder am schwarzen Meer zur Erholung.Bin grade bei Ine und Thomas in Koelle und er hat tatsaechlich nur so einen PC, auf dem man kein OE und kein AE findet und das Z auch woanders steht....deshalb brauche ich auch grade etwas laenger....Aber Thoams hat dann fuer uns alle gegoogelt, wo Du denn jetzt auf dem Campingplatz bist. Wunderbar, das faende ich auch prima. Vn dort KLEINE Tourchen, (wie schreibt man das)...und dann noch ISTANBUL als Abschluss. Besser haette es garnicht sein koennen. Aber sag ma, wieso war denn der Englaender schon dort? Wuensche Dir wunderbare Tage und ich stell mich mal darauf ein, dass Du dann eher grossflaechiger Bericht erstattest, will heissen, nicht mehr jeden Abend.....dann freue ich mich, wenns doch eine Geschichte gibt, bin aber nicht traurig, wenn nicht >:) Alles Liebe Therese

  • #5

    Gabriele und Bernhard Becker (Dienstag, 27 Mai 2014 08:47)

    Hallo Herr Brück,
    von Moers bis zur Schwarzmeermündung mit dem Rad - das liest sich von hier aus ebenso gut, wie nach Istanbul, aber bei einem selbst gesetzten Ziel nach extremer Anstrengung auf (Bus-)Hilfe angewiesen zu sein, das muss eben erst einmal verarbeitet werden. Das benötigt Zeit. Und: Heil angekommen zu sein mit unendlich vielen Eindrücken, Erinnerungen, Fotos, davon werden Sie auch so immer zehren!
    Auf dem GPS - Portal GPSIES habe ich einmal nach einer Radstrecke von Varna nach Istanbul gesucht: Eine Route war eingestellt von ca. 600 km mit 7.000 Höhenmetern, also etwa 7 x die Strecke Freiburg - Donaueschingen (Länge und Steigung gerechnet). Mit mehr als 30 kg Gepäck sicher nicht machbar.
    Gruß von Gabi und Bernd
    P.S.: Ab Wien ca. 30 Tage macht 60 EURO für die Lernwerkstatt!

  • #6

    Der echte Michael (Dienstag, 27 Mai 2014 11:07)

    Hi Thomas,
    das hast du gut und richtig gemacht. Bist ja kein Radikalfanatiker!
    Meinen Glückwunsch und Respekt.
    Eine gute Zeit noch . . .

    Michael aus Essen

  • #7

    Der einzig wahre Michael (Dienstag, 27 Mai 2014 12:04)

    muss sich noch einen Text überlegen, wollte nur schon mal reagieren.

  • #8

    Maria und Helene (Dienstag, 27 Mai 2014 12:20)

    Hallo Thomas, mir fiel ein Stein vom Herzen als ich von dir hörte, dass du dieses steile Gebirge mit dem Bus , was ja auch noch ziemlich schwierig war, bewältigen willst. Habe ja doch einen vernünftigen Sohn. Erhole dich nun die nächsten Tage in Istanbul. Wir wollen dich gesund und voller Eindrücke wieder zu Hause erleben. Grüße Istanbul von mir. Bei dieser Fahrt war Papa noch dabei. Liebe Grüße Mutti und die Naumanns

  • #9

    Der einzig echte und wahre Michael (Dienstag, 27 Mai 2014 13:46)

    Haha :-)

  • #10

    Michael (Dienstag, 27 Mai 2014 19:06)

    Hallo Istanbuler,
    wenn dir langweilig wird und dir Bewegung fehlt, hier vier meiner Istanbuler Lieblingsmoscheen:
    1. Sokullu Mehmed Pasa, nicht weit südwestlich von Sultan Ahmet ( er hat die Brücke über die Drina in Visegrad/Bosnien bauen lassen, durch Visegrad/Ungarn bist du gefahren)
    2. Rüstem Pasa, in Eminönü ( ich liebe dieses Wort ! ) nahe Yeni Cami, man muss einen Treppenaufgang in einer Häuserzeile finden, wunderbare blaue Kacheln aus Iznik
    3. Mihrimah Cami, nicht weit vom Kloster Chora (da warst du sicher schon) an der westlichen Stadtmauer, groß, hell und klar.
    4. Eyüp, Moschee des Fahnenträgers von Mohammed und deshalb Wallfahrtsstätte, sehr lebendig, das Kevelaer von Istanbul, am besten von Eminönü (!!) mit einem Bötchen (Böötchen ? ) durch das Goldene Horn zu erreichen.
    Toll ist auch ein Tagesausflug auf den Ulu Dag (2542 Meter hoch): von Galata mit dem Schnellboot nach Yalova, mit dem Bus nach Bursa, mit dem Teleferik (= Seilbahn) hinauf und dort wandern.
    Oder einfach auf dem Campingplatz bleiben, nichts tun und dabei auf das Meer schauen.
    Wenn du in die Hagia Sophia gehst hast du vielleicht das große Glück und es steht ausnahmsweise K E I N Gerüst in der Kuppel.
    Übrigens, hier verpasst du nichts !

    Michael
    ( Wenn das so weiter geht, weiß ich bald selber nicht mehr, welcher ich nun bin. )